Vom 14. bis zum 16. Juli besuchte der Bischof der Deutsch-Evangelisch lutherischen Kirche der Ukraine (DELKU) Uland Spahlinger mit Sitz in Odessa auf einer Dienstreise durch Siebenbürgen auch die beiden Gemeinden Wolkendorf und Neustadt im Burzenland.
Die Besuchsreise galt dem Kennenlernen der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien und einige ihrer Gemeinden. Auf der Tagesordnung standen Gespräche mit den jeweiligen Vertretern unserer Kirche: Bischof Reinhart Guib, Hauptanwalt Friedrich Gunesch, Dr. Stefan Tobler, Beauftragter der Abteilung der Theologischen Fakultät in Hermannstadt, mit den Presbyterien der Gemeinden Neustadt und Wolkendorf u.a.
Gesprächsthema dieser Begegnungen war die mögliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Schwesterkirchen. Diese kann sich in unterschiedlichen Formen entfalten, sei es in Form von Partnerschaften zwischen Kirchengemeinden oder auch die Ausbildung an der Theologischen Fakultät in Hermannstadt. Schon seit Jahren gibt es einzelne Initiativen der Zusammenarbeit mit der evangelischen Schwesterkirche im Nachbarland Ukraine. Seit einer Dekade besteht eine Partnerschaft zwischen der Kirchengemeinde Heltau und der Kirchengemeinde Cherson am Dnepr. Auch in den vergangenen Jahren fanden Begegnungen mit den Glaubensgeschwistern im Osten statt. Vergangenes Jahr reiste eine Abordnung der evangelischen Kirchengemeinden Wolkendorf, Neustadt und Weidenbach in die Ukraine und nach Russland um die Glaubensgeschwister im Osten kennenzulernen. Diese Kirchengemeinden haben sich als Ziel gesetzt eine Partnerschaft mit einer Gemeinde der DELKU zu übernehmen. Konkrete Vorschläge seitens des Herrn Bischof Spahlinger gibt es schon. Wir haben in den vergangen Jahren gelernt unseren Blick nicht nur gen Westen zu richten, von wo wir ja schon viele Jahre Unterstützung erfahren durften, sondern auch in den Osten. Bei den verschiedenen Begegnungen konnte festgestellt werden, dass es viele Gemeinsamkeiten mit der evangelischen Kirche im Osten gibt: die kommunistische Vergangenheit, die Auswanderung eines Großteils der Gemeindeglieder und die Diasporasituation. Man kann also voneinander lernen und zu einer gegenseitigen Stütze werden. Vor allem für kleingewordenen Kirchen ist die Vernetzung zu einer Lebensader geworden.
Ein Höhepunkt des Besuches war der Gottesdienst mit Heiligem Abendmahl zum Bittag für gesegnete Ernte in der evangelischen Kirche zu Wolkendorf. Zu diesem Gottesdienst wurden auch die umliegenden Gemeinden Neustadt, Weidenbach, Rosenau und Heldsdorf eingeladen. Es fand sich eine stattliche Zahl von Gottesdienstbesuchern ein um diesem Gottesdienst beizuwohnen. Bischof Uland Spahlinger hielt die Predigt. In der Predigt betonte Bischof Spahlinger dass unser Beten und Handeln nicht nur unseren eigenen Belangen dienen soll, sondern auch unseren Mitmenschen. Anschließend an den Gottesdienst wurde noch zu Baumstriezel, Erfrischungsgetränken und Blasmusik in den Hof der Wolkendorfer Kirchenburg eingeladen. Im Burghof spielte die rumänische Wolkendorfer Blaskapelle. Für diese Blaskapelle war es eine Premiere in dieser Form. Erwähnt sei auch, dass mit dieser Blaskappelle auch heute noch Traditionen der sächsischen Gemeinschaft weiterleben. Ortsbürgermeister Gheorghe Calburean betonte anschließend, dass es trotz kultureller und ethnischer Vielfalt stets ein friedliches Miteinander der Menschen vor Ort gab.
Pfarrer Uwe Seidner / Wolkendorf