Zwischen dem 21. und 28. Juni trafen sich junge Leute vier verschiedener Kontinente in der goldenen Stadt Prag, um sich mit dem Thema „Demokratie und Migration“ auseinanderzusetzen. Aus Ländern wie Macedonien, Georgien, Rumänien, Belgien, Slowakei, Italien, Deutschland, Lettland, Bulgarien, Griechenland, Albanien, Tschechien, Somalia, Indien, Australien, u.a. reisten Leute an, die vor allem in Minderheiten leben, eingeladen von dem „Ecumenical Youth Council in Europe / Ökumenischer Jugendrat in Europa“ (EYCE).
Über diese Tagung habe ich von unserem Ortspfarrer Uwe Seidner erfahren und da mich dieses Thema ansprach, aber natürlich auch die goldene Stadt lockte, ging ich gerne dieser Einladung nach, gemeinsam mit Roxana Brinciu aus Wolkendorf, die an der deutschen Schule in Zeiden als Grundschullehrerin tätig ist.
EYCE ist ein Forum, in dem 26 Länder vertreten sind. Das EYCE ist ein ausgeprägtes Netzwerk junger Christen, die die Einheit aller Christen in Europa fördern soll. Im Statut des EYCE heißt es, dass alle Mitglieder Jesus Christus als Herrn und Heiland anerkennen sollen. Versöhnung untereinander, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt stehen als Ziele. Mit dem ökumensichen Hintergrund arbeitet EYCE darauf hin, christliche Kirchen und deren Jugend zu motivieren, um dieses Ziel der Einheit zu erreichen. Die Begegnung und das gegenseitige Kennenlernen sind der beste Weg, Leute aus verschiedenen Konfessionen, mit verschiedenen kulturellen und traditionellen Hintergründen zusammen zu bringen. So werden vom ökumenischen Jugendrat regelmäßig Tagungen, Seminare und Fortbildungen organisiert.
Das Thema der diesjährigen Tagung in Prag „Demokratie und Migration“ fand ich sehr interessant, wenn man die heutige politische Lage eines vereinten Europas unter die Lupe nimmt. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wurden die Grenzen mehr oder weniger geöffnet und Europa wurde zu einem richtigen Migrationsfeld. Komplette Familien ändern heutzutage ihren Wohnsitz, um sich eine neue Existenz aufzubauen. Manche jungen Teilnehmer, die ich auf dieser Begegnung kennengelernt habe, erzählten von solchen Erfahrungen. So erzählte Saroh Koshin aus Somalia über die Hintergründe ihrer Flucht aus Somalia. Seit zwölf Jahren lebt sie in den Niederlanden.
Das Tagesprogramm begann mit dem Frühstück, nachdem man auf Gruppen aufgeteilt wurde, die dann verschiedene Verantwortungen und Aufgaben übernehmen sollten, wie zum Beispiel eine Andacht.
In aktiven Arbeitsgruppen beschäftigten wir uns mit folgenden Fragestellungen: Was ist Migration, wie sieht Migration innerhalb Europas aus, welches sind die politischen Hintergründe, was ist Demokratie, vor welchen Herausforderungen steht man, wie kann man aktiv mitwirken, wie kann man mit Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Medien, Regierungen und Bürgern zusammenarbeiten?
In einer Sitzung stellten wir fest, dass auch Kirche eine wichtige Rolle bei Migration spielt. Migranten wandern aus einem kirchlichen Umfeld aus und können dieses Umfeld der eigenen Konfession wiederfinden. Man hat die Chance, integriert zu werden. Es gibt aber auch das Gegenteil. Es kommt zum Übertritt zu anderen Konfessionen. Dafür musste man in Gruppen fünf Argumente rausfinden, weshalb man einer bestimmten Konfession beitreten sollte.
Weiter berichteten die verschiedenen Teilnehmer bei der Vorstellung des eigenen Landes, als Teil eines großen Migrationsmarktes, über den Migrationstrend und welche Hintergründe er hat, ob es sich um finanzielle oder um Verfolgungsgründe handelt.
An einem Tag setzten wir uns mit der Arbeit an Projekten auseinander. Es sollte ein Projekt aufgestellt werden, das die Unterstützung und Integration von Migranten als Ziel hatte. Ein wichtiges Stichwort war Konfliktbearbeitung. Eine gründliche Analyse der Konflikte, die zwischen Imigranten und Einheimischen entstehen, stand als wichtiger Punkt im Raum.
Eine Jury sollte schließlich entscheiden, ob dieses Projekt einer Finanzierung würdig ist. Die Diskussionen waren sehr rege, da man nicht immer gleicher Meinung war; denn man kam ja aus verschiedenen Kulturen und Traditionen. Aber trotzdem wuchs die Gruppe zu einer Einheit zusammen.
Diese Begegnung mit so verschiedenen Menschen aus so verschiedenen Ländern und Kulturen hat mich sehr fasziniert. Mit Begeisterung verfolgte ich den Länderabend, wo jedes Land, das vertreten war, etwas Spezifisches vorstellte: z.B. Speisen, Getränke, Musik und Tänze.
Unvergesslich bleiben die Bilder die sich bei der Stadtführung eingeprägt haben: die Astronomische Uhr, die Karlsbrücke, der Wenzelsplatz oder der Schlossberg. Im großen Ganzen kann ich sagen, dass ich viel nach Hause mitgenommen habe. Man lernt nicht nur etwas zu einem aktuellen Thema dazu, sondern auch die Bekanntschaften die man geschlossen hat, haben einen besonderen Wert. Sie eröffnen neue Horizonte.
von Monika Paiuc / Weidenbach