Der Sommer nimmt auch dieses Jahr sein Ende und nun heißt es, gesammelte Eindrücke zu bündeln. In diesem Jahr konnte man so einiges in Wolkendorf erleben von Arbeitscamp zu Zeltlagern.
Als der Sommer seine schönsten und wärmsten Tage erreichte, hieß es für Jugendliche aus den Kirchengemeinden Wolkendorf und Heltau, Zelt, Schlafsack, Löffel und Gabel einzupacken – und es ging los. Zusammen mit Diakon Mario Dietze und der Partnerjugend aus der Meissner Gegend traf man in Schäßburg aufeinander, um das erste Ziel anzupeilen.
Wie bei Begegnungen vergangener Jahre üblich, stand auch diese Zeltreise unter einem Thema: „Meine Träume in unserem Europa“. Man erfuhr über den Traum allgemein, welche Rätsel er der Wissenschaft aufwirft und was er aus psychologischer Sicht bedeutet. Aber auch mit Träumen einiger Gestalten der Bibel (Abraham, Josef oder anderer), beschäftigten wir uns. Träume konnten nur von besonderen Menschen gedeutet und entschlüsselt werden. Das Thema war auf jeden Fall von Interesse, da die jungen Leute ständig so ihre Träume haben.
Ein Ziel dieser Begegnung war auch, dass sich deutschsprachige Jugendliche aus verschiedenen Ländern und Kulturkreisen trafen, um gemeinsam Menschen in ihren Tra-ditionen und Kulturen kennenzulernen. Die Jugendlichen sollten durch das gemeinschaftliche Erleben von Kultur wie Trachten, Musik und Handwerk, sich den multikulturellen Raum eines vereinigten Europa vergegenwärtigen. Sie sollten positiv in ihrem Denken über die Europäische Union und die jüngste Osterweiterung der EU eingestimmt werden und das Zusammenleben der einzelnen Völkerschaften in der Europäischen Union als ihre Chance betrachten.
Zuerst ging es zu den Szeklern. Man zeltete an dem schönen See Bezidu Nou. Er überflutete 1989 ein ganzes Dorf. Heute guckt nur noch der Kirchturm aus dem See. Es ging zu Burgen und Schlössern, und wir besuchten das Salzbergwerk Praid und die Töpfersiedlung Korond.
Auf Burzenländer Tradition stießen wir beim Waldgottesdienst im Geisterwald bei Nussbach. Alle Gemeinden des Burzenlandes reisten im Geisterwald an, um im Freien einen Gottesdienst abzuhalten. Die Jugendlichen reisten mit ihren Zelten schon vorher an und bereiteten so den Platz für den Gottesdienst vor.
Aus dem Geisterwald ging es zur Mágura im Königsteingebirge, wo uns Herr Hermann Kurmes erlaubte, auf dem Grundstück der schönen Villa Hermani, die er führt, zu zelten. Von da aus konnten wir sehr schöne Wanderungen starten und erlebten die wilden Tiere in freier Bahn oder den einen oder anderen Hirten, der mit seinen Schafen über die Auen zog. Jedoch nicht alle wagten bei Wind und Wetter den Aufstieg zum Kleinen Königstein mit einer Höhe von ca. 2000m.
Zufrieden, vielleicht ein bisschen erschöpft kamen die Leute schließlich jeder in seinem zu Hause wieder an. Gerne erinnerte man sich auch nachher an die Tage, an denen deutsche, sächsische oder rumänische Wörter lustig durcheinander klangen.
Daraufhin erfolgte der Besuch Jugendlicher aus der Schweiz mit ihrem Pfarrer Thomas Dummermuth gemeinsam mit Jugendlichen aus Sächsisch Regen mit Pfarrer Zorán Kézdi, seit neuestem Stadtpfarrer in Heltau. Freiwillig arbeiteten sie in der Kirchenburg Neustadt. Sie misteten am Friedhof aus oder tätigten auf Anweisung des Herrn Kurators Erhard Porr Gärtnereiarbeiten im Hof der schönen Neustädter Kirchenburg.
Zu einem Arbeitscamp unter der Leitung von Christian Draghici aus Heltau fanden sich auch Jugendliche aus London, Leipzig und Heltau in Wolkendorf ein. Diese Treffen finden schon seit den neunziger Jahren in den drei Ländern England, Ostdeutschland und Rumänien abwechselnd statt. Sie haben schon Tradition. Jedes Jahr trifft man sich einmal, um Arbeiten zu verrichten, die unter dem Leitspruch der Gemeinnützigkeit stehen. In diesem Jahr hatten wir das Glück, die Gruppe in Wolkendorf zu empfangen. Freiwillig strichen die Jugendlichen die Kornkammern der altehrwürdigen Kirchenburg in Wolkendorf an, so dass sie jetzt in einem frischen Weiß erstrahlen. Auch auf dem Friedhof wurde viel gearbeitet. Von den renovierungsbedürftigen Gruften, wurde der Verputz, der schon am Bröckeln war, komplett abgeschlagen.
Aber es wurde nicht nur gearbeitet, sondern man unternahm auch schöne Ausflüge in die Umgebung. Unvergessen bleibt der Badetag am Sankt Anna See oder der Nachmittag und der Abend in Deutsch-Weißkirch. Das Abendessen bei Familie Fernolend in Weißkirch kann sicher als einer der Höhepunkte dieser Begegnung betrachtet werden – und so erfuhr die sommerliche Träumerei einen „geschmackvollen“ Ausklang.
Uwe Seidner
Wolkendorf